Warum wir mit den Zähnen knirschen

21.02.2023
Viele Menschen wissen nicht, dass sie mit den Zähnen knirschen oder die Kiefer aufeinanderpressen. Auslöser ist oft der Stress im Alltag.
Wenn Menschen unter Druck stehen, beissen sie die Zähne zusammen – im wörtlichen Sinn. Bruxismus lautet der Fachbegriff für das wiederholte Knirschen mit den Zähnen oder das Zusammenpressen und Verschieben der Kiefer. Oft geschieht dies unbewusst oder nachts, so dass die Betroffenen zunächst nichts bemerken. Mit der Zeit machen sich aber Verspannungen und Schmerzen im Kiefermuskel und -gelenk bemerkbar. Die Verspannungen können Kopf- oder Rückenschmerzen auslösen. Auch die Zähne nehmen Schaden. Denn die Kiefermuskeln sind sehr stark. Beim Kieferpressen und Zähneknirschen wird deshalb grosser Druck ausgeübt. Mit der Zeit wird der Schmelz der Zähne abgetragen und das darunterliegende Dentin angegriffen.

Bruxismus ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Menschen aller Altersklassen knirschen mit den Zähnen. In einer Befragung in den Niederlanden gaben 16,5 Prozent der Erwachsenen an, betroffen zu sein. Da viele Patientinnen und Patienten aber unbewusst pressen oder knirschen, sind es in Wirklichkeit wohl deutlich mehr. Die meisten lassen sich erst behandeln, wenn sie Schmerzen verspüren. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin kann dann eine Aufbissschiene herstellen, um die Zähne zu schützen. Eine Physiotherapie hilft, Muskelverspannungen zu lösen. Wenn die Bruxismusstörung durch Stress oder durch eine psychische Erkrankung ausgelöst wird, kann auch eine Psychotherapie hilfreich sein.

In den letzten zwei Jahren hat die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Bruxismus zugenommen. Die Covid-Pandemie sorgte offenbar bei vielen Menschen für Stress. Dies bestätigt Prof. Jens Christoph Türp, der am Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel (UZB) arbeitet. «Seit dem Ende des Lockdowns in der Schweiz, im Frühling 2020, behandeln wir am UZB mehr Patientinnen und Patienten mit Bruxismus oder Beschwerden am Kiefergelenk als zuvor», erklärt er. Es liege nahe, dass dies mit den psychischen und sozialen Folgen von Lockdown und Isolation zusammenhängt: Unsicherheit, Sorgen und Existenzangst.

Wer von Bruxismus betroffen ist, kann nachts eine individuell angefertigte Zahnschiene tragen. Diese schützt den Zahnschmelz, die Kiefergelenke werden entlastet und die Kaumuskulatur kann sich entspannen, so dass Schmerzen gelindert werden. Je nach Schweregrad der Beschwerden wird der Zahnarzt eine andere Schiene empfehlen. Der Preis variiert zwischen rund 700 und 1300 Franken. Die Lebensdauer der Schiene beträgt rund zehn Jahre. Eine exakte Anpassung der Schiene ist elementar. Deshalb sind Schienen, die man in Online-Shops kaufen und selbst anpassen kann, für die meisten Bruxismuspatienten nicht geeignet.

Quelle: Website SSO Wissen

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